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7 Fragen - 7 Antworten mit Sarina Wood

Frage 1.) Erzähl doch mal bitte, wer ist Sarina Wood eigentlich?
 
Antwort:
Das bin ich. *lach*
Ich bin Autorin, die im multikulturellen Teil von Berlin geboren und aufgewachsen ist. Heute wohne ich mit meinem Mann und Kind ländlich in Oberfranken. Eigentlich verfasse ich schon seit ich schreiben kann Gedichte und Kurzgeschichten.
Heute fühle ich mich im Genre Horror daheim. Genauer gesagt, im Bereich des Übernatürlichen mit Geistern und Dämonen. Ich persönlich sage immer, dass ich Gruselromane schreibe. Splatter findet man bei mir eher weniger. Ich liebe es, wenn man es schafft, dass der Grusel im Kopf passiert. Mein größtes Vorbild in dem Bereich ist Stephen King. Aber ich liebe auch die Klassiker wie z.B. von Bram Stoker, Mary Shelley und H.P. Lovecraft. Mir ist es allerdings auch sehr wichtig, dass meine Figuren wie echte Menschen handeln und nicht wie eine Idealversion. Sie dürfen Ecken und Kanten haben.
Bisher habe ich lediglich Kurzgeschichten veröffentlicht und bin selbst Herausgeberin von Anthologien. Mein Herausgeberdebüt „Geister der Vergangenheit“ im Verlag Torsten Low hat sogar den Horror Award Vincent Preis 2019 in der Kategorie „Anthologie, Magazin & Sekundärwerk“ gewonnen. Das kam für mich sehr überraschend.
Ansonsten backe ich gern. Bei der Geister-Anthologie habe ich mir angewöhnt, zu Messen und Lesungen Geisterkekse zu backen. Irgendwie sind sie zu einer Art Markenzeichen geworden. Mal sehen, ob ich wieder welche zur LBM mitbringen werde.
So viel zu mir.
 
Frage 2.) „Düsteres Fichtelgebirge“ lässt auf einen Lokalhorror schließen. Welche Beziehung hast du zum Fichtelgebirge?

Antwort:
Tatsächlich ist das Fichtelgebirge meine Wahlheimat. Wobei meine Oma gebürtige Bayreutherin ist und im Fichtelgebirge eine Ferienwohnung besaß. Daher war ich als Kind oft in den Ferien hier und sah es als meine zweite Heimat an. Inzwischen bin ich hergezogen. Gerade im Sommer bin ich hier viel mit meiner Familie unterwegs: Fichtelsee, Weißenstädter See, Waldbad, der Wildpark Mehlmeisel, der Greifvogelpark in Wunsiedel, die Luisenburg Festspiele und die Wanderwege, die Besucherminen und das Goldbergbaumuseum in Goldkronach. Das Fichtelgebirge hat sehr viel zu bieten und ich liebe es. Wir müssen nur das Haus verlassen und ein paar Schritte weiter stehen wir in der Natur. Für mich als Stadtkind ist das der Himmel auf Erden und ich bin sehr froh, dass es uns hier her verschlagen hat. Außerdem finde ich hier meine Inspiration. Ich muss nur aus dem Haus gehen.
 
Frage 3.) Und „Die Mine“ gibt es wirklich?
 
Antwort:
Jein. Die Mine hat eine reale Vorlage, ja. Aber es ist natürlich nicht dieselbe Goldmine, wie in meinem Buch. Als wir ins Fichtelgebirge gezogen sind, nahmen wir an einer Führung durch eine Goldmine in Goldkronach teil. Einige Dinge, die ich dort gesehen habe, tauchen auch im Buch auf. Tatsächlich hatte ich dort tief im Berg eine Panikattacke, als der Bergwerkführer erzählte, wie viel Tonnen Gestein sich über unseren Köpfen befindet. Ich wollte einfach nur noch raus, stieß mir öfter den Kopf an der Decke. Gott sei dank trugen wir alle Helme. *lach* Als ich zu Hause war, setzte ich mich hin und schrieb in kürzester Zeit den Prolog. Dann recherchierte ich im Goldbergbaumuseum in Goldkronach und entwickelte den Rest der Story. Also so gesehen, gibt es die Mine tatsächlich.
 
Frage 4.) Wieviel von dir steckt in den handelnden Personen?
 
Antwort:
Gute Frage. Ich denke, bestimmte Aspekte sind sicher eingeflossen. Aber es steckt auch sehr viel von meiner Umwelt in den Figuren. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie reale Vorbilder haben. Es ist eher so, dass ich in ihrem Handeln, Entscheidungen und Reaktionen meine Erfahrungen und Beobachtungen mit einfließen lasse. Ich fühle mich sehr stark in die Figuren ein und fühle mit ihnen. Dazu lasse ich meine Figuren menschlich handeln. Das heißt, dass sie auch mal in stressigen Notsituationen andere Entscheidungen treffen, als wenn sie auf der Terrasse relaxen. Ohne ins Detail gehen zu wollen: Am Anfang des Buches trifft Diana schweren Herzens eine Entscheidung, die sie nur fällt, weil ihr keine bessere Alternative einfällt. Wenn man nicht in der Situation ist, ist es leicht zu sagen: „Das würde keine Mutter tun“. Tatsächlich habe ich eine ähnliche Situation schon einmal von außen miterlebt. Und wer hat nicht schon einmal unter Stress Entscheidungen getroffen, die man normalerweise nicht so gefällt hätte? Meine Protagonisten sind nicht perfekt, sie sind menschlich. Das haben wir definitiv gemein.
 
Frage 5.) Du gehst mit deinen Protagonisten sehr hart um und wirfst sie in richtig boshafte Situationen. Muss man dafür nicht ein wenig sadistisch veranlagt sein? Frage für einen Freund.
 
Antwort:
*lach*
Ich glaube nicht, dass irgendwer, der mich wirklich kennt, auf die Idee kommt, ich könnte eine sadistische Veranlagung haben. Mein Mann sagt immer, ich wäre zu lieb für diese Welt. Ich wünsche niemanden etwas böses, auch nicht, wenn man mich verletzt hat.
Andererseits hat jeder Mensch auch eine böse Seite in sich. Vermutlich ist das Schreiben für mich das Ventil, all die angestaute Negativität herauszulassen. Tatsächlich ist mir so etwas schon häufiger begegnet. Zum Beispiel lernte ich einmal einen kanadischen Schauspieler Christopher Heyerdahl kennen, der ausschließlich richtig fiese Rollen spielt, im wahren Leben sich aber als einer den freundlichsten und höflichsten Menschen herausstellte, den ich kennengelernt habe. Ich schätze, so ähnlich ist das auch bei mir. Meine böse Seite lass ich in meinen Geschichten heraus, nicht im wahren Leben.
 
Frage 6.) Ich spoiler jetzt mal ein wenig: Meine Frau hatte kurz nach der Lektüre der Druckfahne das Gefühl, nicht mehr in die Badewanne steigen zu wollen. Wie sieht es bei dir aus? Kannst du noch unbefangen baden gehen?
 
Antwort:
*lach*
Ich bade sogar sehr gerne. Die Badewannenszene ist krass, aber sie scheint ja sehr gut zu funktionieren. *lach* Ich verstehe die Gedanken vollkommen, aber mir geht es tatsächlich nicht so. Allerdings weiß ich nicht, ob ich noch einmal eine Führung durch die Mine mitmachen würde. Die Dunkelheit, der Fels, das Erz ... Ich bleibe da lieber draußen.
 
Frage 7.) Am Ende des Romanes ist ja die Geschichte um „Die Mine“ abgeschlossen. Ist es dann im Fichtelgebirge nicht mehr ganz so düster oder können wir auf weitere Horrorromane aus Franken freuen? Wird es vielleicht sogar ein Wiedersehen mit den Protagonisten aus der Mine geben?
 
Antwort:
Oh doch. Das Fichtelgebirge ist noch voller Inspirationen. Tatsächlich habe ich bereits Ideen für mehrere Folgeromane, die darauf warten, von mir geschrieben zu werden. Allerdings hängt es natürlich auch vom Erfolg meiner Mine ab. Derzeit schreibe ich am zweiten Teil, auf dem es in der Mine sogar einen großen und auch kleinere Hinweise gibt. Und vielleicht darf ich hier auch schon verraten, dass der Verlag sehr daran interessiert ist.
Für den möglichen dritten Band recherchiere ich gerade und auch auf ihn gibt es bereits einen kleinen Hinweis in der Mine. Es werden auch Protagonisten aus der Mine in den Folgebänden auftauchen. Sie werden aber keine Hauptfiguren mehr sein. Mein Ziel ist es, dass die Romane allein funktionieren, jedoch es für den aufmerksamen Leser mehr oder weniger offensichtliche Querverweise zu den anderen Romanen zu entdecken gibt. Das gilt für Orte genauso wie für Personen. Das ist das Konzept für mein „Düsteres Fichtelgebirge“. Ich hoffe sehr, dass es den Lesern gefällt und ich noch viele Bände dieser Reihe schreiben und bei dir veröffentlichen darf. Das Fichtelgebirge hat tiefe Wälder, Moore und Sagen. Viel Inspiration für gruselige Geschichten, die dem Leser eine Gänsehaut bereiten können.
 


Die Rechte am Foto liegen bei Sarina Wood
Stand: 05.04.2023