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7 Fragen - 7 Antworten mit Vincent Voss

Frage 1.) Erzähl doch mal bitte, wer ist Vincent Voss eigentlich?
 
Antwort:
Das frage ich mich auch ständig. In erster Linie bin Schriftsteller mit einer Leidenschaft für das Horror-Genre. Als dreifacher Vater, einem intensiven Berufsleben und im Ehrenamt aktiv, ist das Schreiben und Lesen für mich eine kleine dunkle Kammer meiner Persönlichkeit. Aber eine sehr wichtige!

Frage 2.) Irgendwer fing mal an, dich die „Helene Fischer des Horrors“ zu nennen. Wie kam es dazu?
 
Antwort:
Familientreffen der Mängelexemplare in Leipzig. Aus einer Bierlaune beschrieb ich mich als bestaussehenden Horror-Autor (immerhin!), der auch viel für sein gutes Aussehen macht. Wie Helene Fischer. So etwas darf man nicht in Gegenwart von Constantin Dupien, dem Herausgeber sagen. Somit war ich festgelegt und muss nun damit leben.

Frage 3.) Andere wagen tatsächlich den Vergleich mit Stephen King. Wie empfindest du das?
 
Antwort:
Diese Schuhe passen einfach nicht, aber ich trage sie dennoch gerne. Ich habe Stephen King damals in Hamburg erleben dürfen und dieses Gefühl, als er auf die Bühne kam, hatte ich bei keinem Konzert erlebt. Er hat mich seit ich lesen kann begleitet und schon so etwas wie ein Mentor oder Ansporn. Mit Vergleichen zum Fußball wäre er Messi und ich vielleicht Regionalliga.

Frage 4.) Du bist ziemlich umtriebig. Ein Teil deiner Romane kam beim Luzifer Verlag heraus, ein Teil bei Bastei und Feder & Schwert, ein paar liefen im Selfpublishing und der Rest wurde im Verlag Torsten Low veröffentlicht. Dazu erschienen mittlerweile unzählige Kurzgeschichten von dir. Kannst du vom Schreiben leben?
 
Antwort:
*Lautes, schallendes Gelächter; Haare ausreißend und schreiend im Kreis laufend*
Äh, nein. Definitiv nein. Mit Kurzgeschichten lässt sich kein Geld verdienen. Das macht man, weil man Bock darauf hat. Und mit meinen Büchern verdiene ich wahrscheinlich so viel Geld, dass ich mir den Kaffee beim Schreiben refinanziere. Aber das heißt ja nicht, dass da noch mal ein lucky punch dabei ist. Oder mein Lieblingsverlag und ich gemeinsam fünfstellige Auflagen absetzen. *zwinker* Frage

5.) Im „Fliegenmann“ steigst du sehr tief in die Thematik der Austreibung von Dämonen durch die katholische Kirche ein. Nahm die Recherche dafür viel Zeit in Anspruch?
 
Antwort:
Schon. Erst einmal habe ich mich intensiv mit dem letzten Exorzismus-Fall in Deutschland beschäftigt. Anneliese Michel ist 1976 in den Folgen einer Unterernährung verstorben und wurde insgesamt 67 Mal exorziert. Ihr Fall hat danach sehr polarisiert, ist vor Gericht verhandelt worden und ist erst 2011 verfilmt worden. Ich habe mir die zugänglichen Protokolle besorgt und durchgelesen und Sekundärliteratur. Dazu habe ich mir Anleitungen zu einem Exorzismus vorgenommen, mich ausgiebig mit Dämonen und katholischen Devotionalien beschäftigt. Das war schon sehr spannend. Und auch weird.

Frage 6.) Amelie Fischers erster Auftritt führte sie ins Eis Grönlands. Jetzt in deinen neuesten Roman lässt du sie in Deutschland Dämonen jagen. Hast du weitere Romane mit Amelie Fischer geplant?
 
Antwort:
Ich hoffe, dass die Lesenden Bock auf Amelie Fischer, die sich anbahnenden Ereignisse und die Entwicklungen am Institut für Ethnologie in Hamburg haben. Aktuell schreibe ich schon an einer Romanidee mit ihr. Es wird wieder maritim. Und natürlich gruselig. Für danach gibt es Ideen, gewiss.
 
Frage 7.) Mit „Der Fliegenmann“ kommt wieder ein Roman heraus, der in der Nähe von Wakendorf II spielt. Was sagen eigentlich deine Nachbarn, dass du regelmäßig deine Gemeinde von Zombies überrennen, vom Dunklen aus dem Wasser übernehmen, von Außerirdischen infiltrieren oder von Dämonen terrorisieren lässt?
 
Antwort:
Gemischt. Es gibt schon Leute, die mir rückmelden, dass sie nichts mehr von mir lesen, weil sie sich dann zu sehr vor den Schauplätzen gruseln. Und es gibt Leute, die genau das cool finden. Es gibt in INFILTRIERT eine Szene, die in einer Biogasanlage spielt, die an einer Straße liegt, an der Menschen aus dem Dorf oft vorbei müssen. Und diese Szene vergegenwärtigt sich dann oft wieder. Ebenso das Moor, der Campingplatz, das Kulturzentrum … ach ja …
 



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Stand: 23.04.2023